Definitionen für mehrseitige Sicherheit

zusammengestellt von Oliver Berthold und Hannes Federrath

Arbeitspapier, 17. Juni 1998

 

 


The term multilateral security is therefore used here to describe an approach aiming at a balance between the different security requirements of different parties.

In particular, respecting the different security requirements of the parties involved implies renouncing the commonly used precondition, that the parties have to trust each other, and, especially, renouncing the precondition, that the subscribers have to place complete trust into the service providers. Consequently, each party must be viewed as a potential attacker on the other and the safeguards have to be designed accordingly.

Martin Reichenbach, Herbert Damker, Hannes Federrath, Kai Rannenberg: Individual Management of Personal Reachability in Mobile Communication. in Louise Yngström, Jan Carlsen: Information Security in Research and Business; Proceedings of the IFIP TC11 13th International Information Security Conference (SEC '97): 14-16 May 1997, Copenhagen, Denmark; Chapman & Hall, London 1997, 163-174.

 


Mehrseitige Sicherheit bedeutet die Berücksichtigung der Sicherheitsanforderungen aller beteiligten Parteien.

Kai Rannenberg: Kriterien und Zertifizierung Mehrseitiger IT-Sicherheit. Dissertation, Universität Freiburg, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät, 1997.

 


Mehrseitige Sicherheit bedeutet die Einbeziehung der Schutzinteressen aller Beteiligten sowie das Austragen daraus resultierender Schutzkonflikte beim Entstehen einer Kommunikationsverbindung.

Hannes Federrath, Andreas Pfitzmann: Bausteine zur Realisierung mehrseitiger Sicherheit. in: Günter Müller, Andreas Pfitzmann (Hrsg.): Mehrseitige Sicherheit in der Kommunikationstechnik, Addison-Wesley-Longman 1997, 83-104.

 


Mehrseitige Sicherheit bedeutet die Einbeziehung der Schutzinteressen aller Beteiligten sowie das Austragen daraus resultierender Schutzkonflikte beim Entstehen einer Kommunikationsverbindung.

Die Realisierung von mehrseitiger Sicherheit führt nicht zwangsläufig dazu, daß die Interessen aller Beteiligten erfüllt werden. Möglicherweise offenbart sie sogar gegensätzliche, unvereinbare Interessen, die den Beteiligten bisher nicht bewußt waren, da Schutzziele explizit formuliert werden. Sie führt jedoch zwangsläufig dazu, daß die Partner einer mehrseitig sicheren Kommunikationsbeziehung in einem ausgewogenen Kräfteverhältnis bzgl. Sicherheit miteinander interagieren.

Hannes Federrath: Vertrauenswürdiges Mobilitätsmanagement in Telekommunikationsnetzen. Dissertation, TU Dresden, Fakultät Informatik, Februar 1998.

 


... new developments, e.g. the rising need and demand for multilateral security, which cover the requirements of users and usees as well as those of IT system owners and operators. ...

The TCSEC had a strong bias on the protection of system owners and operators only. This bias is slowly losing strength, but can still be seen in all criteria published afterwards. Security of users and usees, especially of users of telecommunication systems is not considered. Therefore techniques, providing bi- or multilateral security, e.g. those protecting users in a way privacy regulations demand it, cannot be described properly using the current criteria.

Kai Rannenberg: Recent Development in Information Technology Security Evaluation - The Need for Evaluation Criteria for multilateral Security; in Richard Sizer, Louise Yngström, Henrik Kaspersen und Simone Fischer-Hübner: Security and Control of Information Technology in Society -Proceedings of the IFIP TC9/WG 9.6 Working Conference August 12-17,1993, onboard M/SIlich and ashore at St. Petersburg, Russia; North-Holland, Amsterdam 1994, 113-128

 


Mehrseitige Sicherheit in der Kommunikationstechnik betont den gleichwertigen Schutz aller an einer Kommunikation beteiligten Partner. Die Schutzziele der Privatheit und der Verbindlichkeit werden als wichtige Größen im Hinblick auf persönliche Entfaltung des Menschen und auf verbindliches soziales Handeln betrachtet.

U. Pordesch, M.J. Schneider: Sichere Kommunikation in der Gesundheitsversorgung, in: Günter Müller, Andreas Pfitzmann (Hrsg.): Mehrseitige Sicherheit in der Kommunikationstechnik, Addison-Wesley-Longman 1997, Seite 68

 


Während in den klassischen Sicherheitsmodellen die Sicht des Netzbetreibers im Vordergrund steht, berücksichtigt die mehrseitige Sicht auch und gerade die Sicht der Benutzer. Neben dem Schutz, den die Netze ihren Benutzern bieten, werden die Benutzer auch Mechanismen zum Selbstschutz benötigen, um die Abhängigkeit von anderen zu reduzieren. Damit schützen sich Telekooperationspartner nicht nur gegen Angriffe aus dem Netz, sondern sie wahren auch ihre Interessen gegeneinander, so wie Käufer und Verkäufer Geld und Quittung austauschen, manchmal sogar unter notariellen Augen.

G. Gattung, R. Grimm, U. Pordesch, M.J. Schneider: Persönliche Sicherheitsmanager in der virtuellen Welt, in: Günter Müller, Andreas Pfitzmann (Hrsg.): Mehrseitige Sicherheit in der Kommunikationstechnik, Addison-Wesley-Longman 1997, Seite 182

 


Mehrseitige Sicherheit in der Telekommunikation ist ein anwenderbezogenes Merkmal. Der geforderte Schutz gilt letztlich den einzelnen Menschen und Organisationen, die sich zur Bewältigung ihres beruflichen und privaten Alltags moderner Telekommunikationstechnik bedienen. Sicherheit dient aber nicht nur den Kommunikationspartnern selbst, sondern auch all denjenigen, die mit den Partnern oder mit dem jeweiligen Kommunikationsinhalt in Beziehung stehen oder mit der Bereitstellung der Kommunikationsmittel zu tun haben ...

A. Roßnagel, M.J. Schneider: Anforderungen an die mehrseitige Sicherheit in der Gesundheitsversorgung und ihre Erhebung, Informationstechnik und technische Informatik it+ti 1996, Seite 15

 


Mehrseitige Sicherheit in der Kommunikationstechnik betont den gleichwertigen Schutz aller an einer Kommunikation beteiligten Partner hinsichtlich der gewählten Schutzziele...der Privatheit und der Verbindlichkeit.

M. Schneider, Kommunikationssicherheit in der Gesundheitsversorgung, Zwischenbericht zum Kolleg (unveroeffentlicht), 1995, provet-AP 192

 


"Mehrseitige Sicherheit" bedeutet somit, daß den einzelnen Kommunikationsteilnehmern ein selbstbestimmter Umgang mit sicherheitstechnischen Funktionen ermöglicht wird, daß eine Aushandlung von Sicherheitsanforderungen zwischen allen Beteiligten möglich ist und dadurch Konflikte um widersprüchliche Anforderungen gelöst oder zumindest entschärft werden können.

TeleDelpi-Studie: http://www.tu-harburg.de/tbg/Deutsch/Projekte/teledelphi-projekt.html

 


Mehrseitige Sicherheit: Wo bisher bei der Einführung neuer Kommunikationsmedien und -dienste die Sicherheit des Betreibers (z.B. gegen unberechtigte Benutzung und Eintreibung der angefallenen Kosten) im Vordergrund stand, soll jetzt auch die Sicherheit des Benutzers eines neuen Dienstes Beachtung finden.

Andreas Bertsch, Herbert Damker, Hannes Federrath, Dogan Kesdogan, Michael J. Schneider: Erreichbarkeitsmanagement. PIK Praxis der Informatonsverarbeitung und Kommunikation 4/95 231-234

 


Es erscheint durchaus legitim zu verlangen, daß Nutzer in der Wahrung ihrer Sicherheitsinteressen durch das System gleichberechtigt zu unterstützen sind. Wenn man allen Nutzern zubilligt, daß ihre Sicherheit nicht von der Gutwilligkeit anderer abhängt, sondern nur auf eigenem Verhalten aufbaut, kann man ein System, daß dieses Konzept verwirklicht, mehrseitig sicher nennen.

1. Zwischenbericht SSONET, http://mephisto.inf.tu-dresden.de/RESEARCH/ssonet/reports.html, 31.08.96, Seite 34

 
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